Hofkäserei Hodersberg

Hoch über dem Goldachtal – zwischen Dorfen und Sankt Wolfgang im Landkreis Erding – thront behäbig der Hof von Georg Hartinger: Hodersberg. Alleinlage, ringsum Felder, Wiesen, Obstbäume, ein Weiher, der nahegelegene Waldrand, und ein weiter Blick über den gegenüberliegenden Talhang. Hier lässt sich's aushalten.

Aber auf der Hausbank sitzen und die Aussicht genießen – das gönnt sich der Hartinger Schorsch nur selten. Sein Tag ist arbeitsreich. Da sind 25 Milchkühe mit Nachzucht und ein Stier, die versorgt sein wollen, da ist die Hofkäserei, in der ein gutes Dutzend Sorten Käse hergestellt werden, da sind die Ackerflächen, auf denen verschiedene Getreidearten, Kleegras, Leindotter und Leinsamen angebaut werden.

1985 hat Georg Hartinger den Hof übernommen, 1987 auf ökologischen Landbau umgestellt und ist mit drei anderen Bauern aus der Region dem Demeter-Verband und  TAGWERK beigetreten. Die damals junge TAGWERK-Genossenschaft war wichtig für die Umstellung: sie bot die Möglichkeit, seine ökologisch hergestellten Produkte entsprechend zu vermarkten. Der Hof hatte vorher auf Bullenmast gesetzt, Hartinger entschied sich für die Haltung von Milchvieh, um das umliegende Grünland sinnvoll zu nutzen – und für das Käsen.

Die kleine Hofkäserei in Hodersberg ist die älteste TAGWERK-Hofkäserei überhaupt. Die Rohmilch-Klassiker „Goldacher“, ein gereifter Schnittkäse, und der „Schimmeltaler“, ein perfekter Camembert, sind schon lange im Programm. Hartinger erfindet auch immer wieder neue Sorten; überhaupt ist er ein experimentierfreudiger Mensch. Er setzt Effektive Mikroorganismen (EM) in den verschiedensten Bereichen ein, er probiert die Herstellung von Terra preta (einer besonders fruchtbaren Schwarzerde) aus, er stellt die Heizanlage am Hof auf regenerative Energien um. „Langweilig wird’s mir nie“, sagt Hartinger. Über die praktische Arbeit hinaus engagiert er sich auch agrarpolitisch, schmiedet – u.a. zusammen mit dem TAGWERK-Förderverein – Bündnisse für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Und er hat sich hartnäckig gegen den Impfzwang bei der Blauzungenkrankheit gewehrt – mit Erfolg: „Da sieht man, dass sich Engagement lohnt!“

Der TAGWERK-Genossenschaft  wünscht er weiterhin „gute Geschäfte“, aber er sieht die Genossenschaft auch kritisch: „Es wird viel zugekauft, da fallen die wirklich regionalen Produkte nicht so auf. Dafür müsste noch mehr Werbung gemacht werden, die Kunden mehr auf die Bedeutung der regionalen Produkte angesprochen werden“.

Vor allem aber wünscht er, dass die Menschen sich bewusst werden über die Bedeutung des Bodens als Lebensgrundlage nicht nur für die Landwirtschaft. „Wo die Böden fruchtbar sind, lebt die Kultur. Wo der Boden nichts hergibt, kann sich kein Handwerk, keine Industrie, keine Kultur entwickeln. So ertragreich der Boden, so ertragreich das Leben!“

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