Millionen Menschen feiern alljährlich zwei Wochen lang auf dem Münchner Oktoberfest. Es wird gesungen, getanzt, getrunken und gegessen. Insbesondere letzteres ist nicht nur eine Chance für Bayerns Ökobauern, sondern auch für mehr Umwelt- und Naturschutz.
Eine Kooperation vom Bioland Landesverband Bayern e.V. in Zusammenarbeit mit der Naturland Zeichen GmbH, dem Tagwerk e.V., der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ) und der Vereinigung der Münchner Wiesn Wirte will diese Chance nutzen. Mit dem Projekt ‚Mehr Bio auf der Wiesn‘ fiel dafür am Montag, den 23. September 2024 der Startschuss beim Biobauerntag im Volkssängerzelt Schützenlisl. Gelingt es langfristig, den Einsatz regionaler Bio Produkte auf dem Oktoberfest zu steigern, wird damit ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Festkultur geleistet.
Thomas Lang, Vorsitzender der LVÖ und des Bioland Landesverbands Bayern e.V. sieht das Potential: „Dieses Projekt ist eine große Chance, den ökologischen Landbau auch auf großen Veranstaltungen sichtbar zu machen und nachhaltig zu verankern. Die Wiesn mit ihrem enormen Publikum bietet dafür eine ideale Plattform.“
Zusammen anpacken
Peter Inselkammer von der Vereinigung der Münchner Wiesn Wirte schätzt zwar die Vorzüge einer Zusammenarbeit, weist aber auf notwendige Vorbereitungen hin. Es müsse gemeinsam geprüft werden, wie und wo solche Produkte sinnvoll eingesetzt werden können, ob die Mengen reichen und wie Lieferung sowie Lagerung organisiert werden könnten. (Quelle blgastro.de) Christian Schottenhammel verwies auf den Preis, der akzeptabel und volkstauglich sein solle, weil am Ende der Gast entscheiden würde, welches Produkt er möchte. (Quelle blgastro.de)
Auf dem Weg zur Realisation wird im ersten Schritt ein Wertschöpfungsketten-Management als Bindeglied zwischen Ökolandbau und Wiesn-Wirte etabliert. Ziel des Kooperationsprojektes ist der Aufbau nachhaltiger Liefer- und Wertschöpfungsketten. Das beinhaltet Logistik, Lagerung, Zertifizierung und Ausgewogenheit von Qualität und Preis. Das Projekt wird von August 2024 bis Juli 2027 umgesetzt.
Im ersten Jahr besonders wichtig ist die gründliche Analyse, um die sinnvolle Machbarkeit der Maßnahmen auf die jeweiligen Zelte angepasst festzustellen. In den Folgejahren soll der Anteil an Bio Produkten entsprechend steigen.
Bio Modellcharakter
‚Mehr Bio auf der Wiesn‘ ist ein wichtiger Schritt Richtung Förderung des ökologischen Landbaus in Bayern. Es könnte auch ein Modellprojekt für andere Regionen und Volksfeste werden.
„Das Oktoberfest steht seit jeher für Tradition, Regionalität und die Liebe zur Heimat – Werte, die auch im Ökolandbau fest verankert sind. Durch den Einsatz regionaler Bio-Produkte bringen wir ein weiteres Stück Heimat auf die Wiesn und setzen zugleich ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Innovation,“ betonte die Projektleiterin für das Wertschöpfungskettenprojekt Johanna Zierl. Sie leitet das Projekt. (Quelle LVÖ).
Das Projekt ‚Mehr Bio auf der Wiesn' wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).
Ökolandbau in Bayern
Im Fokus des zweiten bayerischen Biobauerntags stand ein weiteres Thema. Die bayerische Staatsregierung verfolgt das Ziel, bis 2030 den Ökolandbau im Freistaat auf 30 Prozent der Anbaufläche auszuweiten.
„Es gibt Stimmen, die verlangen, dass wir unsere Zielvorgabe nach unten korrigieren. Aber wir halten daran fest, auch wenn die Rahmenbedingungen schwieriger geworden sind“, so Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die als Ehrengast bei der Veranstaltung auf der Oiden Wiesn eine Rede hielt. Sie lenkte den Blick auch auf die Menschen, die am Ende entscheidenden Einfluss auf , ob es regionale Bio Lebensmittel „Wir brauchen den Ökolandbau in Bayern. Und wir brauchen sogar noch mehr davon. Schon allein aus Klimaschutzgründen! Aber der Ausbau der Ökolandwirtschaft in Bayern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie gelingt nur dann, wenn die Nachfrage nach heimischer bayerischer Bio-Ware steigt. Insofern bitte ich bayerische Verbraucherinnen und Verbraucher, auch möglichst oft und viel bio-regionale Waren zu kaufen.“
Die Krönung
Einen sehr festlichen Moment gab es beim Biobauerntag auch. Biokönigin Raphaela (Lex) I. übergab nach zwei Jahren Amtszeit und Engagement das Zepter an Anna-Lena II.
Anna-Lena Dworschak ist auf einem Bioland Gemüsebaubetrieb im Knoblauchsland aufgewachsen. Seit ihrem Abschluss an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf als Bachelor of Ingenieur im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, Agrarmarketing & Management arbeitet sie im elterlichen Gemüsebau- und Milchviehbetrieb. Anna Lena II. freut sich auf ihre Aufgabe. „Mein Herz schlägt für Bio! Denn unsere bayerischen Bio-Lebensmittel machen die Welt ein gutes Stück besser!“
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